Im Dezember 2006 hat die UN Food and Agriculture Organization (FAO) mit dieser Zahl weltweit für Aufsehen gesorgt. Klingt simpel, ist simpel - aber die Details dahinter sind ebenso spannend wie komplex.
Unter dem Titel "Livestock's long shadow"[1] hat die FAO die ökologischen Auswirkungen der weltweiten Tierhaltung untersucht. Neben dem Klima geht es dabei auch um die Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft und um den Verlust von Urwäldern und Biodiversität. Schon die Zusammenfassung[2] liefert eine Fülle von Fakten und einen ausgezeichneten Überblick über das Thema.
Hinter den erschreckend hohen 18 Prozent stecken zu etwa gleichen Teilen die Treibhausgase CO2, Methan (CH4) und Lachgas (N2O).[3]
Die globale Landwirtschaft ist ein ausgesprochen vielschichtiges System. Klimarelevante Aspekte unterscheiden sich sehr stark nach Region und Anbauart. Weltweite Stoffströme verknüpfen Kontinente miteinander in Ursache und Wirkung. So stirbt der brasilianische Regenwald beispielsweise für gentechnisch verändertes Sojaschrot, mit dem deutsche Rinder gefüttert werden, und BäuerInnen in Westeuropa wiederum wissen nicht mehr, wohin mit den Unmengen tierlicher Exkremente.
Ebenfalls mit Tierhaltung verknüpft sind die katastrophalen sozialen Auswirkungen der heutigen globalisierten Landwirtschaft. Nach wie vor viel zu wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist, dass der Hunger von 850 Millionen unterernährten Menschen ein menschengemachtes Problem ist.[4] Neben der Ungleichverteilung im Rahmen neoliberaler Globalisierung spielt auch hier die Verschwendung wertvoller pflanzlicher Kalorien durch sogenannte "Veredelung" (also Verfütterung an Tiere, wobei der größte Teil verloren geht) eine bedeutende Rolle. Mit Tierprodukten lassen sich bei gleicher Anbaufläche wesentlich weniger Menschen ernähren als mit Pflanzen.[5]
Diese Feststellung findet sich unter anderem ebenfalls in der FAO Studie "Livestock's long shadow"[6]. Laut IPCC liegt der Anteil des weltweiten Transports am Klimawandel bei 13 Prozent.
Als Klimainteressierte_r weißt Du, wie wichtig es ist, dass die Medien das Thema Klima endlich mehr in den Fokus nehmen. Sogar die Regierung kommt mittlerweile nicht mehr umhin, zumindest so zu tun, als wäre ihr das Problem ein Anliegen.
Bislang sind vor allem die beiden Sektoren Energie und Verkehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Der große Bereich Landwirtschaft und der darin klimarelevanteste Teil Tierhaltung werden hingegen immer noch kaum beachtet. Wusstest Du, dass eine moderne Industrie-Kuh im Schnitt so viel zum Klimawandel beiträgt wie ein Kleinwagen? Und welche anderen ökologischen Auswirkungen ein Rumpsteak auf dem Teller hat? Wir wussten es bis vor wenigen Jahren selbst nicht.
Als politisch denkende Menschen vertrauen wir mehr auf die Macht politischen Drucks als auf individuelle Schuldzuweisungen. Hafermilch aus dem Bioladen ist eine feine Sache, aber wichtiger ist, dass Politik und Wirtschaft keine andere Wahl mehr haben, als sich dieses Themas anzunehmen. Und das lässt sich, wie so oft, nur über Weitersagen, Diskutieren und sich Zusammentun erreichen. Und dann eben auch über Medien, über Leserbriefe und über unbequeme Fragen an Politiker_innen.
"Glücklich" und "satt" konnten wir im Selbstexperiment wiederholt bestätigen. Für "kugelrund" fehlt uns zugegebener Maßen noch eine groß genuge Stichprobenzahl. Einige von uns behaupten jedoch steif und fest, mit etwas Drücken bereits beachtliche vegane Bauchansätze durchs Zimmer schieben zu können. Wir werden daraus eine Langzeitstudie machen und an geeigneter Stelle der Weltöffentlichkeit präsentieren (mit Bauchfotos).
Das ist nun in der Tat die interessanteste Wette, denn hierzu gibt es bislang keine wissenschaftliche Studie. Dass die Reduktion nicht die vollen 18 Prozent betragen würde, ist klar, da der heute über Tierprodukte gedeckte Kalorienbedarf dann den Anbau zusätzlicher Pflanzen erforderte. Wieviel Treibhausgas tatsächlich eingespart würde, hängt sehr stark vom angepeilten Szenario ab. Einige Aspekte:
Insgesamt halten wir daher die 10% Reduzierung eher für vorsichtig geschätzt. An agrarwissenschaftlichen Studien, die diese These stützen oder schwächen, und natürlich an einer offenen Diskussion darüber sind wir sehr interessiert.
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